Bei den Australiern ist alles „easy-peasy“, „sweet, no
worries“ oder „simple as that“!
Der Australier an sich, sieht sich als äußerst lässig,
entspannt und großzügig.
Zusammen mit einem „hey“ bekommt man zur Begrüßung immer ein
„how’s’t goin‘?“ oder „how are you darlin‘?“ zugeworfen. Von Jedem. Also
Wildfremde eingeschlossen.
Ich frage mich oft, welche Antwort darauf erwartet wird.
Eine Ehrliche…? Zum Beispiel “ich empfinde es als schizophren, zu behaupten,
fürchterlich „laid back“ zu sein und dabei alles mit Verbots- und
Regelschildern vollzukleistern“ – oder –„ ich finde es komisch, so zu tun als
sei alles Öko und Bio, aber trotzdem jeden Meter mit dem Auto zu fahren“ – oder
– „unter „lässig“ verstehe ich persönlich nicht exzessiven Alkohol- und
Drogenkonsum“?!?
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...bevor man einen verlassenen Strand betritt |
Vermutlich wird dies nicht erwartet… so bleibe ich bei einem
gewünschten „Great, and you?“
Nicht umsonst wahrscheinlich hat eine bekannte Australische Kaffeekette einen
Tag eingerichtet, an dem man seine Mitmenschen mal fragen soll, wie es ihnen
WIRKLICH geht!
Die gewünschte Lässigkeit ist in Form der Sprache deutlich
zu erkennen, so neigt der Australier zu Abkürzungen und Verniedlichungen, z.B.:
brekky – breakfast [Frühstück]
trucky – truck driver [LKW-Fahrer]
bbq – barbie - barbecue [Grillen]
footy –
football [Football oder Fußball]
boardy –
boardshorts [Surfhose für Herren]
speccy – spectacular [spektakulär]
fab – fabulous [großartig]
caj – casual [in Bezug auf Kleiderordnung]
7.30ish (seventhirtyish) – 7.30 h [sieben Uhr dreißig, ist
für alle Uhrzeiten anwendbar]
11clockish (elevenclockish) – 11.00 h [elf Uhr, ist für alle
Uhrzeiten anwendbar]
mod oz – Modern Australian [gilt für die „Internationale
Küche“]
kiwi – New Zealander [1 Einwohner Neuseelands, wobei hier
meines Erachtens nach wie vor die Frage im Raum steht, ob dies eine Form der
Verniedlichung oder des Neckens sein soll]
Dies wird gern auch für Orte angewendet, z.B.:
Oz – Australien
Brizzy - Brisbane
Maggie - Magnetic Island
Rocky – Rockhampton
Port – Port Macquire
Indo – Indonesia [Indonesischer Raum, wobei es sich
hauptsächlich auf Bali bezieht]
So kommt im Radio schon mal die Ansage: “Mates, tonight at
8.30ish footy - Kangaroos vs. Kiwis –
live from Brizzy! It’s gonna be speccy! Cheers mates! See you later guys!“
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DO or DIE - seatbelts save truckies too |
Ja, es gibt eine Menge Australisches zu lernen, aber
Australier sind äußerst umgänglich und grundsätzlich sehr unvoreingenommen. Wenn
auch das Interesse an Politik und Ausland generell sehr wenig zu finden ist. So
hat mir zum Beispiel jeder Australier, ohne Ausnahme (!), gesagt, dass es
wirklich überflüssig sei nach Canberra, also der Hauptstadt, zu fahren. „You’ll only get lost in roundabouts.
That’s what our politicians do – they get lost in roundabouts all the time!” (da
die Stadt als Hauptstadt gebaut ist, gibt es 2 große Straßenkreise um die
Regierungsgebäude… wie auch immer, ich fand Canberra dementsprechend
überraschend schön und vor allem interessant!)
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Sydney |
Fast kein Australier, den ich getroffen habe, war schon mal
in Neuseeland. Doch das nächste Urlaubsziel?! Und die Wenigsten schon mal im
Zentrum, also der roten Wüste oder gar an der anderen Küste von Australien.
Zugegegeben, wenn man in Australien lebt, hat man ja auch alles… von tropischen
Regenwald, endlose Strände mit excellentem Surf, Parks, Skigebiete, unendlich
viele Berge und Wandermöglichkeiten… hinzukommt, dass JEDES andere Ziel auf der
Welt wirklich sehr weit weg ist. Nebenbei wird Bali, glaube ich, als Teil
Australiens betrachtet.
So hat mein Freund Brian zu mir gesagt, als ich versuchte ihm
meine Weltreise zu erklären… „und wie lange bist du in Australien?“ „Über 2
Monate, also mein längster Aufenthalt.“ „That’s good – Australia is the best!“
In seinem 11-jährigen Leben ist er noch nie woanders gewesen…
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In Newcastle |
Ja, wenn man mal ein bisschen von der klassischen „Lonely
Planet Route“ abweicht, trifft man keine Ausländer mehr. So sind dann meistens
entweder Kinder, dort Brian, 11, und Hayley, 10, oder alte Opis, die mich zum
„Barbie n beer“ einladen, meine Zeitgenossen. Mit Hayley und Brian habe ich 3
Tage am Strand Football gespielt. Sie hatten keine Sorgen mir die komplexe
Zusammensetzung ihrer riesengroßen Patchworkfamilie detailliert zu erklären.
Inkl. Hayleys‘ Aussage„But I
prefer to stay with Daddy. He is always drunk in the evening, so we can do
whatever we want!“
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Hätte mir DAS mal jemand eher gesagt... daher die ganzen Geisterfahrer :-) |
Der Australier ist meist sehr hilfsbereit. So werde ich doch
erstaunlich oft gefragt, ob ich mich verlaufen oder verfahren hätte! Liebe
Australier: ihr habt ungefähr nur 7 Straßen im ganzen Land, da ist es äußerst
schwierig sich zu verfahren!!
Der Australier an sich liebt sein Land und ist sehr stolz
drauf, siehe Brian. Bei meinem Kommentar, „I’m on a world tour“ kommt so gut
wie nie die Frage, wo ich denn vorher war oder wo’s noch hingeht. Desweiteren
ist er sehr direkt und erzählt am liebsten selbst. (da findet man das
mangelhafte Interesse am Ausland wieder)
Beispiel1:
Ein netter Australier, namens Guy Lord-Phillips (kein Scherz), hat mir netterweise bei der Vermittlung des Jucynators geholfen. Ich lerne seinen Vater kennen: "Aber sie weiß ja gar nicht, wie man auf der richtigen Straßenseite fährt!" (ich stehe wohlbemerkt daneben...!)
Beispiel 2:
Ich laufe touristyle mit einem Stadtplan durch Brisbane. Ein
Opi spricht mich an, wo ich denn herkommen würde. „I’m from Germany.“
„You are? I’m German too. But I don’t speak German.“ Weder war er jemals in Deutschland, noch
weiß er, aus welcher Stadt seine Eltern eigentlich kamen, geschweige denn, dass
er 1 Wort Deutsch sprechen würde.
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Am 90 Mile Beach |
Beispiel 3:
Ich gehe allein an den 90 Mile Beach. (Der Strand sei 150 km
lang, Mama, den kannst auch du nicht zu Ende laufen)
Ein junger Australier gesellt sich zu mir und wir
unterhalten uns eine Weile, wo ich in Australien war und wo ich hinfahre… nach
einer Weile fragt er:
„Are you American?“
(also, ich weiß ja, dass ich manchmal ein bisschen doll
nuschel…aber?!)
„Ähm, nee nee, ich bin Deutsch.“
Nach einer Weile kommt sein Vater, mit 2 Flaschen Bier,
(Australier haben immer 1 Flasche Bier in der Hand) hinzu.Der Sohn stellt mich vor: „She’s German.“
Wir unterhalten uns eine Weile zu dritt.Vater: „Ah,
German background you said?! Well…”Ich: “Uhm, actually I AM German. …in a way” (ohne, dass man
mir viel Aufmerksamkeit schenkt)Vater: „…if
you’re looking for a job – there is a German restaurant in Blabla…“Ich: “Yeah
no, I’m not looking for a job, thanks."Vater:
“It’s called Kutschu Kitchen (vermutlich Küche Kitchen oder so’n Quatsch) and
the owners name is Karen. You could pretend being German.”Ich: “Well,
I AM German, more or less…”Vater:
“Plus you’re blonde – everybody would believe that!”Ich: “Well…”Vater: “And
you could pretend speaking German and just saying: “Hallo, hallo! Bratwurst,
Bratwurst! That’ll work!“
Ich gucke den Sohn an – er scheint meinen fragenden
Gesichtsausdruck nicht deuten zu können.
…wie der Australier sagen würde: „True story!“
Ja, grundsätzlich ist der Australier sehr hilfsbereit! Immer
für einen Smalltalk zu haben. Manchmal hört er nur nicht so genau zu… J