Freitag, 21. September 2012

7. Stop: Groß, Größer, Australien!

Hier ist alles größer! Oder am Größten, Gefährlichsten, Höchsten, Einzigartigsten, Längsten…

Der Regenwald ist älter, die Straßen sind breiter, die Krokodile sind schwerer, die Becher der Fastfood Ketten sind vieeeel größer, die Autos größer, der Sand ist feiner, die Korallen und Fischergrößer und der Himmel irgendwie blauer! (ob das an der dünnen Ozonschicht liegt oder an dem wahnsinnig knallblauen Meer, das sich spiegelt liegt?? …ich weiß es noch nicht)
Beim Mossmann Gorge
…ja, wenn man aus Asien kommt ist Australien gewaltig oder überwältigend. Am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, eine Umstellung braucht seine Zeit. So kann eine breite, fahrbahnmarkierte Straße, mit einem breiten, sicherem Bürgersteig und vielen Schildern, wo niemand hupt am ersten Tag schon sehr beeindruckend sein… ebenso ein Supermarkt, der alle Lebensmittel der Welt, in viel zu hoher Anzahl und zu einem viel zu hohen Preis bietet auch schockieren. So verbrachte ich am 1. Tag 30 Minuten bei Woolworth und habe am Ende 3 Bananen und 1 Flasche Wasser gekauft… Die Menschen sind auf einmal alle groß, weiß und viel zu dick und sprechen alle richtiges Englisch! UND du fällst auf einmal nicht mehr auf, musst verrückte Fragen beantworten, sondern wirst nach dem Weg gefragt!

Die Nordküste von Queensland

Captain Nemo auf Fischfang
Beispiel Schnorcheltour
Indonesien
Morgens fällt die ein, du möchtest gern schnorcheln gehen. So gehst du los und jeder 2. Kiosk bietet eine Schnorcheltour an. Du fragst nach, verhandelst den Preis und sagst, wo du gern hin möchtest. Dann ruft die Tochter den Schwiegervater an. Der ruft den Enkel an. „Der kommt gleich in 5 Minuten.“ 10 Minuten später – keiner da. „Ah, noch 5 Minuten mehr.“ 10 Minuten später – keiner da. „Weiß jemand, wo Wayan ist?“ „Wo ist Wayan?“ fragt der Nachbar die Oma den Sohn… „Wayan, der ist schon seit 2 Stunden auf dem Wasser!“ „Oh. No problem!“ Ruft den Onkel an, ruft den Bruder an… 10 Minuten später kommt „Captain Nemo“. So gehen wir noch 10 Minuten zu Fuß, klettern über die Felsen, steigen ins Boot, schnorcheln 3 (Clemens 4) Stunden wo wir möchten, auf dem Rückweg versucht Captain Nemo noch einen Thunfisch für seine Frau zu angeln. Dann drückst du Captain Nemo 18€ in die Hand und watest durch die Ebbe zurück ans Ufer.


"...und so funktioniert eine Kotztüte!"
Kein Scherz - das wurde hier ausführlich erklärt!
Australien
Du möchtest schnorcheln gehen. Es gibt ausschließlich Tagestouren, die du mindestens 5 Tage vorher buchen musst. Du kriegst eine Liste, was du alles mitbringen musst! Natürlich musst du im Voraus 180$ zahlen. Dann musst du morgens 1 Stunde vorher an einem Terminal „einchecken“. Dann betrittst du das Boot, eine Crew von 5 Menschen steht parat. Du musst 3 Zettel ausfüllen, inkl. Belehrung, wie gefährlich Schnorcheln und Tauchen ist, dass man ein großes Risiko eingeht, dass man sich an die Sicherheitsvorschriften hält, und eine Auskunft über seinen Gesundheitszustand inkl. Drogenkonsum geben – alles wird unterschrieben und muss noch von einem weiteren „Zeugen“ unterschrieben werden! Dann erfolgt eine Sicherheitseinführung, ähnlich der in einem Flugzeug. Die Schwimmweste so und so, „man over board“ und „die Quallen hier sind ganz gefährlich“ (die es um diese Jahreszeit gar nicht gibt…). Dann wird gelehrt, wie einzigartig und grandios das Riff ist, und dass dieses Boot eine besondere Lizenz dafür hat. Anschließend wird erklärt, WIE man eine Tauchmaske aufsetzt und einen Schnorchel in den Mund steckt! Das wird bestimmt 10 Minuten erklärt!! Gegen eine weitere Gebühr selbstverständlich, darf man sich noch einen Neoprenanzug leihen. (Hella aus alter Gewohnheit natürlich keinen Cent dabei – die nette Dame hat mir die 7$ heimlich geschenkt) Im Angebot außerdem, extra Scuba Dive, kostet nur 70$ extra. Und eine Glasboden Bootstour, kostet nur 30$ extra. Dann darfst du 1 Stunde mit 20 anderen Schnorchlern zusammen schnorcheln. Es gibt ein Mittagsbuffet, Getränke musst du aber natürlich kaufen. 1 Wasser kostet nur 3$. Dann darfst du 1 Stunde mit 20 anderen Schnorchlern zusammen schnorcheln. Und, ganz wichtig, wir befinden uns auf einem Segelboot, weil das ja die schonendste Art ist, das Great Barrier Reef zu besuchen. Von dem 10stündigen Tagesausflug sind wir ca. 1 Stunde gesegelt…

Beispiel Unterkunft Check-In
Indonesien
Du guckst dir 5 verschiedene Unterkünfte an. Dir wird der Raum gezeigt und du verhandelst den Preis. Dann sagst du deinen Namen und kriegst einen Schlüssel. Fortan wirst du stets freundlich begrüßt, sollst Gitarre spielen, mit der Familie zusammen essen und zumindest Smalltalk halten und von Deutschland oder Bayern München erzählen. Wenn du die Unterkunft verlässt, bezahlst du.
Australien
Du möchtest das Zimmer vorher sehen? „Hier ist der Schlüssel, die Nummern stehen ja dran“. Für den Check In benötigst du einen Pass (wird kopiert), 1 Adresse in Deutschland, 1 Australische Telefonnummer und musst natürlich im Voraus bezahlen. Und wenn du 5 Minuten zu spät auscheckst, dann kriegst du das Pfand nicht zurück! Dann erfolgt eine Belehrung, wie du dich im Hostel zu verhalten hast, „keine Gäste, kein Kochen nach 8 Uhr, kein Lärm nach 10 Uhr und wenn du später als 11 Uhr nach Hause kommst, musst du dem Nachtwächter (!) deinen Schlüssel zeigen!“

Der Blick aus dem Hostel in Cairns

Nach einer Eingewöhnungsphase weiß man dann aber auch recht schnell die Vorzüge einer vertraut, europäischen Zivilisation zu schätzen! So gibt es überall saubere, öffentliche Toiletten mit (!) Klopapier, häufig sogar öffentlich Schwimmbäder mit heißen Duschen und Grillstation, die von jedem zu benutzen sind und täglich gereinigt werden! Die Australier sind ausgesprochen gastfreundlich und sehr organisiert, Preise sind nicht verhandelbar, dafür wird man aber mit „Rabatten“ überhäuft, derzeit ist hier gerade Winterschlussverkauf… Campingplätze, Ausblickpunkte gibt es ausreichend und sind hervorragend ausgeschildert. Fast alle Straßen sind ausschließlich gerade, im Reisbrettmuster und somit fällt eine Orientierung sehr einfach!


Die Lagune von Townsville grenzt wie alle Lagunen direkt ans Meer - da man im Meer aufgrund von Haien, Krokodilen und bösen Quallen nämlich nicht wirklich schwimmen darf...
Straßenschilder für "Jedermann" zu verstehen - ha ha!
So habe ich nun schon mit meinem Jucynator den Weg von Cairns, zum Daintree Forest, über Mission Beach, nach Townsville, nach Airlie Beach gefunden! Von hier aus haben wir einen 3tägigen Segeltörn durch die traumhaften Whitsundays‘ gemacht.

Am Whitehaven Beach von den Whitsundays - ja, ich weiß, ich bin leicht zu entdecken :o)

Irgendwo in Queensland

Das Reisen in Australien ist einzigartig! So ist das Land fast so groß wie die USA, doch leben auf der Fläche nur 20.000.000 Australier! Dies bietet unfassbar viel Platz für sehr viel Landschaft, sehr viel Platz für sehr viele Tiere, die wohl kaum bemerken oder vergessen, dass es hier so etwas wie Menschen gibt. Die meisten Tiere in Australien sterben auf der Straße - so habe ich am Highway 1 bestimmt schon 20 zermatschte Kängurus gesehen...
 Die Landschaft ist wahnsinnig beeindruckend und vielfältig. So hat man das Gefühl man fährt erst durch den Dschungel, dann durch Schleswig-Holstein, kurvt durch die Serpentinen von Spanien und landet schwupps in der Steppe von Afrika.


Irgendwo in Queensland
 Ab und an laufen Wildpferde am Straßenrand vorbei und im National Park kommen bei Dämmerung noch nie gesehene Tiere (eine Mischung aus Igel und Biber) und suchen nach Essensresten. Die Gesänge der Vögel hier, habe ich vorher noch nie gehört und erinnern zu Teil an motzende Tanten oder hysterische Teenager Mädchen. Ich habe Tiere kennengelernt, von denen ich vorher noch nie etwas gehört habe und nach denen hier eine ganze Küste benannt ist – die Cassowaries.


Die Roadtrip geht kontinuierlich weiter, die nächsten Stops sind der Eungella National Park, MacKay und Town of 1770 bis zum Rainbow Beach!
Irgendwo im Nirgendwo in Queensland
Highlight: Hier, in Airlie Beach, lebt ein Känguru hinter meinem Van –Jack.
Jack kommt meistens nachmittags vorbei und wir snacken zusammen. Ich Zimtdonuts und er sucht sich da irgendwas zwischen den Blättern raus. Manchmal bringt Jack auch seine kleine Freundin mit.


 
P.S. an alle lieben Menschen, die mir so viele liebe Nachrichten schicken: Leider ist das Internet hier sehr begrenzt, da es 1. 1$ pro 15 Minuten kostet und ich 2. häufig abseits von jeglicher Zivilisation, bedeutet Strom bin - somit bitte ich um Verständnis, dass ich es häufig nicht schaffe, zeitnah oder ausführlich zu antworten :o) Ich bin halt Down Under - ha ha!
 

3 Kommentare:

  1. Helli, ich weiß genau, dass du nicht angehalten hast um die Bilder auf dem Highway zu machen..
    Ich kenne deine Taktik, deinen Arm aus dem Fenster zu halten und draufzudrücken :-) Ich sag nur "Feuer in den Hollywood Hills"
    Aber wieder coole Berichte und Bilder!
    Weiter so..
    Knutsch Dich!

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  2. Hört sich toll an! Nun scheinst du angekommen zu sein und auch Australien genießen zu können. Seit meiner Reise mit dir, bin ich ständig neidisch....

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  3. Kahlchen!!! Den Geheimtrick darfst du doch nicht verraten! ...ja, so habe ich auch schon einige Videos gemacht :-) Der Highway ist hier aber 1spurig und etwas leerer als in L.A. ;o)

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