Montag, 25. März 2013

Danke Welt!

Seit bestimmt 10 Jahren begleitet mich ein kleiner Zettel aus einem Glückskeks, der sagt:

 The impossible is only the untried!
Ich bedanke mich…
b
ei den Erfindern der Klimaanlage, der Musik, des Flugzeugs, der Sonnencreme (wird mich wahrscheinlich den Rest meines Lebens faszinieren!) und des World Wide Webs!
Ihr habt mir an so manchen Tagen echt den Arsch gerettet und das Reisen wirklich erträglich gemacht!


Natürlich gilt ein großer Dank meiner Familie und allen meinen lieben Menschen, die mich ungefragt unterstützt und mich so in meinem Herzen stets auf meinem Weg begleitet haben.



1 Reise, 3 Kontinente, 6 Reisebesucher, in 9 Sprachen „Danke“ sagen , 11 Länder, 14 Flüge, 20.562 Klicks auf meinen Blog (Danke an euch alle!!!) und unzählige Kilometer, Busfahrten, Begegnungen, Betten, Warteschlangen….später.

Was ich gelernt habe?
Einiges und viel mehr! Dass sich das Wasser südlich des Äquators andersrum dreht, die meisten Autofahrer der Welt offenbar überzeugt sind, dass stetiges Hupen den Verkehr besser fließen lässt, ich habe Touristenverhalten ausführlichst studiert und klassifiziert, kann in unzählige Währungen umrechnen und mich mit Händen und Geräuschen verständigen.
Nur allein der Kommunikation wegen, ist solch eine Reise eine Reise wert.
"Excuse me, what time is it?"
"Twenty past thirty!"
"Sorry, what time??"
"Twenty past thirty!!"
"Uhm.. again?"
"Twenty past thirty, twenty past thirty!!!"
"Oh, okay.
 Thank you!"
(Vietnam)
Orientierung und Kommunikation sind wohl die größten Herausforderungen im Alltag. Aber ihr ahnt es, international verständlich, die Grundregel der Kommunikation:
Ein Lächeln sagen mehr als 1000 Worte!
Gelernt habe ich viel. Viel über die Welt, über die faszinierende Natur, die Menschen und über mich selbst!
Aber nein, verstehen kann ich die Welt noch immer nicht... und den Menschen noch viel weniger.
Viele wunderbare Menschen aus allen Ländern der Welt durfte ich kennenlernen. Auch böse Menschen, hilflose Menschen und vor allem viele Menschen, die nicht viel wissen. Kein besseres Leben führen können und hilflos sind, weil sie zu wenig wissen... gefangen sind in ihrem Dorf oder Stadtteil, der polititschen Situation, der Korruption, weil sie nichts wissen, hineingeboren sind in dieses Leben. Und häufig an genau solchen Orten treffe ich die glücklichsten Kinder... weil sie nicht mehr wissen von der Welt.


Was ich mir für diesen Flecken Erde wünsche?
Etwas mehr Langsamkeit und Sparsamkeit. Und vor allem Respekt.

Und in meinem Pass ist noch
viel Platz für mehr!
Mit dem Flugzeug, mit der Bahn, mit dem Hubschrauber, mit dem kleinen Bus, mit dem großen Bus, mit dem Nachtbus, mit dem Wohnmobil, zu Fuß auf dem Schiff, mit dem Bus auf dem Schiff, mit dem Wohnmobil auf dem Schiff, mit dem Auto, mit der Fähre, Dampfer, Schlauchboot, Holzboot, Kajak, Surfbrett, mit dem Fahrrad, auf dem Roller allein, zu weit oder zu dritt, mit dem Taxi, in der Kutsche, mit der Schubkarre, Huckepack, mit dem Rollertaxi, per Anhalter und nicht zuletzt zu Fuß! Spaziert, gelaufen, gesurft, getaucht, gesprintet, gesegelt, geschlichen, getorkelt, gesprungen und getanzt!

Denn diese wunderbare Welt, auf der wir leben, ist einfach zum Tanzen:
Dance The World


The impossible is only the untried! Die Welt möchte weiterentdeckt werden und wartet auf euch!
Also geht raus und schaut euch das Spektakel an – es ist wirklich ein Zauberwerk, was sich die Natur da ausgedacht hat!

Eure Hella
Meine nächste Herausforderung: meine ersten Schritte in Hamburg!


Mittwoch, 13. März 2013

11. Stop: Argentinien

Argentinien. Mate. Carne. Tango. Fußball. Polo. Buenos Aires.
Auch Argentinien ist eine bunte Mischung an fröhlichen Menschen, die selbstbewusst ihren Stand in Südamerika aufrecht erhalten.
Dabei spielen Klischees wie den ganzen Tag Mate trinken, viel Fleisch verkaufen, grillen und essen eine essentielle Rolle! Es ist allgegenwärtig.
Entscheidend ist auch der Italienische Einfluss. So kommt wohl der größte Teil der Mittelschicht aus Italien oder ist zumindest Italienischen Ursprungs. Man findet in Argentinien, nach Italien, die besten Italienischen Köstlichkeiten der Welt! Neben Pizza, Pasta und Risotto auch beste Eiscreme - abwechselnd mit dem Argentinischen Fleisch ein Paradies für Hella!
Restaurant im Italienischen Stadtteil "La Boca"


Auch in Buenos Aires durfte ich bei Familie Sielfeld, ursprünglich Chilenisch, leben. Buenos Aires ist eine bunte, metropolische Stadt und sieht an einigen Ecken aus wie New York, an anderen wie Barcelona und Paris, und ab und an auch wie Hamburg! Viele alte Kolonialbauten mischen sich mit modernen Konstruktionen, auch eine "Hafen-City" á la Hamburgo, der Puerto Madero ist zu finden! Ein alter Hafenstadteil, der in neuem Glanze erscheint. Mit Büros, Restaurants und Bars sind die alten Speicherhäuser aufgefrischt, alte Kräne sind als Erinnerung stehen geblieben. Das besondere: alle Straßen sind nach erfolgreichen Frauen der Argentinischen Geschichte benannt! Und auch der Mittelpunkt des Viertels ist sehr feminin: die Frauenbrücke!
Die Frauenbrücke im Puerto Madero, Buenos Aires
Der Stadtteil La Boca war früher etwas abseits von Buenos Aires und auch heute hebt er sich, zumindest farblich, deutlich vom Rest der Stadt ab! Traditionell von  ärmeren Italienischen Einwanderern gebaute Häuser aus alten Schiffsblechen, aber dafür knallbunt mit Schiffslacken angemalt! Und wie sollte es anders sein: natürlich liegt inmitten dieses Bezirks einer der beliebtesten Fußballclubs des Landes: Boca Juniors! Das Stadion liegt inmitten der Wohnhäuser und da es in den letzten Jahrzenten immer wieder vergrößert wurde, quetscht sich auf einmal eine riesige Tribüne am Straßenrand empor. "La bombonera" heißt dieses Stadion: Pralinenschachtel! Passt hervorragend bei dem Farbenspiel! Der Verein, das Stadion, wie auch viele Gebäude sind gelb-blau! Bei der Gründung des Vereins wurde beschlossen, dass die Farben des nächsteinlaufenden Schiffes die Vereinsfarben sein werden! Da kam ein Schwede vorbei... und fortan leuchtet alles gelb-blau!


Freitag, 1. März 2013

...und wen ich sonst noch so getroffen habe

 Komische Vögel im "Watt" von Cairns, Oz: 
 
Seebären in den Catlins, NZ: 
 
 Flamingos in der Atacama Wüste, Chile:
 
Seerosen-fressende Pferde, Oz:
 
Den Tourist Nr. 1 in NZ: 
 
 
Die Echidnas in Australien:
 
 
Peter aus Wales in Melbourne:
 
 
 Jesus in Río de Janeiro:
 
 
Ein tobendes Wombat Baby, Oz:
 
 
 
 
 
 

Mittwoch, 27. Februar 2013

Kaffee!

Tja... auch in dem wohl längsten Urlaub meines Lebens ruht das Thema Kaffee nicht! Brasilien ist eines der größten Kaffeeländer der Welt und wie dem Einen oder Anderen bekannt ist, bin ich bei einen Hamburger Kaffeeröster angestellt.

Mitten in Brasilien, genauer genommen mitten im Staate Minas Gerais, bei einer Stadt namens Alfenas, gibt es eine Tchibo-Kaffee-Farm! Die Ipanema Coffees bewirtschaftet über 3.600 hektar mit Kaffeepflanzen und gehört damit wohl zu den größten Kaffeeproduzenten weltweit.

 
 
 
Tchibo hat Anteile an der Farm und braucht somit natürlich auch einen Mann vor Ort: Tom. Vor einigen Jährchen hatten Tom und ich unsere ersten Tchibo-Tage gemeinsam und so konnte ich das Leben des Kaffees auch im Ursprung nochmal genauestens unter die Lupe nehmen.
Über den Kaffeeplantagen der Fazenda Rio Verde
Direkt bei Alfenas liegt die Conquista Farm, wo auch das Office der Ipanema Coffees liegt. Einen 170km entfernten Ausflug haben wir noch zur Fazenda Rio Verde gemacht, wo die Rarität gepflückt wurde, die wohl gerade bei euch in Deutschland in der Filiale ist! J

Und weil diese Sache auch für Tchibo wahnsinnig spannend ist, berichtet Tom regelmäßig auf dem Tchibo Blog mit vielen schönen Kaffeebildern: Tchibo in Brasilien

Ab und an, wie zum Beispiel auf Bali, Vietnam, Australien oder den Galapagos Inseln bin ich bereits über die ein oder andere Kaffeepflanze gestolpert, was aber nichts mit den unendlichen und aufgereihten Kaffeeplantagen hier in Brasilien gemeinsam hat! Kaffee soweit das Auge reicht und noch viel weiter. Und irgendwie ist der Kaffee eine wunderschöne Pflanze. Groß, stark, dunkelgrün und dicht.

In den Kaffeebäumen
Die neue Ernte beginnt leider erst im Mai, sodass die Kaffeekirschen alle noch grün sind. Die Kaffeebäume sind aber alle dick und schwer mit Kaffeekirschen behangen, was wohl eine ertragreiche Ernte verspricht.

Fazenda Rio Verde
Fazenda Conquista

Montag, 25. Februar 2013

10. Stop: Brasilien

Karneval und Río und so! Ungefähr so sah meine Reiseplanung für das fünftgrößte Land der Welt aus, dessen Sprache ich nicht beherrsche und ich nicht mal einen Reiseführer besitze…

Brasilien ist flächenmäßig das größte Land meiner Reise (ja, größer als Australien!) und nach Einwohnern, nach Indonesien (240 Mio.), mit 205 Mio. Brasilianern das zweitgrößte Land meiner Reise.
Im Laufe meines Trips habe ich bereits unzählige Brasilianer getroffen, denn Brasilianer sind reisefreudige Menschen! Mit unzähligen Empfehlungen und „unbedingts“ machte ich mich auf… das Land viel zu groß, meine Zeit viel zu kurz. Warnungen wie „oh, da spricht aber wirklich niemand Englisch oder Spanisch“ und „du darfst auf keinen Fall nachts allein raus gehen!“ wiederholten sich ziemlich oft. Aber das Glück blieb auf meiner Seite.

Mit Maike in Sao Paolo
Start: Sankt Pauli. Ähm. São Paulo. Übersetzt Sankt Pauli! Somit fühlte ich mich gleich heimisch und durfte die erste Woche bei einer Deutschen Freundin, die ihre Heimat in Brasilien gefunden hat, verbringen. Maike. Sehr hilfreich. So ist doch São Paulo mit seinen schätzungsweise 17 – 20 Mio. Einwohnern der größte Stadtklumpen, den Südamerika zu bieten hat und hat leider auch mit Armut und Kriminalität zu kämpfen. Die Sicherheitsmaßnahmen beginnen am Flughafen bei meiner Ankunft um 1.00 Uhr nachts. Außer mit einem Privattaxi kann man das Flughafengelände nicht verlassen, damit keine Touris nachts in der Stadt rumirren. Der Geldautomat spuckt zur eigenen Sicherheit zwischen 22 und 6 Uhr nur höchstens 300 Reaís aus, ca. 110€.
Maike wohnt in einem schönen Stadtteil, der wohl übermäßig sicher ist, sodass man abends auch nochmal einen Fuß vor die Tür tun kann. Ich durfte mit Maike und ihren Brasilianischen Freunden, die übrigens fast alle sehr gut Englisch sprechen, den sagenumwobenen Brasilianischen Karneval, ihren Samba Kurs und viele kulinarische Köstlichkeiten kennenlernen.
Und dann ist Karneval. Oder Carnaval! (gesprochen Karnawau)
Spitzen Kostüm!
Ganz Brasilien hat frei und ist in feier- oder zumindest Urlaubslaune! Und da wird auch weitergefeiert und -getanzt, wenn es in Strömen gießt und die halbe Straße weggespült wird!
Die Straßen, Hotels und Strände sind voll. Mit einem Hamburger Freund reihen wir uns ein, so gut unser Teint und Haarfarbe es zulassen. An dem Küstenabschnitt Ubatuba tummeln sich Brasilianer aller Generationen und Regionen. Man kann stundenlang im Stau stehen oder lange nach einem halbwegs leeren Strand suchen.


Río de Janeiro vom Zuckerhut aus betrachtet

 
Mit Torben und Tom
in Río de Janeiro
Mit einem weiteren Hamburger Freund gings auf nach Río de Janeiro. T und T und T. Tom und Torben von Tchibo. Quasi eine kleine Reunion, denn wir haben uns alle lang nicht gesehen! Was passt da besser als Río? Direkt am Meer, mit ellenlangen weißen Stränden, der Copacabana und Ipanema, Caipirinha, viele kleine vorgelagerte Inselchen, die vom Zuckerhut (original übrigens Pão de Açúcar, also Zuckerbrot!) zu sehen sind und die Jesus Statue wacht vom Hügel aus! Eine zauberhafte Stadt! Oder müsste man sagen Stadtkern… denn das viel größere Río zeigt sich beim Rein-und Rausfahren. Kilometerweise, die ja fast schon berühmten, Favelas, zusammengezimmerte Hütten, Müllberge, Menschen mit Eselskarren, Kinder ohne Schuhe und vermutlich ohne Möglichkeit zur Schule zu gehen und viele Einwohner Ríos haben auch vermutlich nie den Strand oder Zuckerberg ihrer eigenen Stadt gesehen.
Brasilien ist eindeutig auf dem aufsteigenden Ast und viele Dinge sind genauso teuer, wie in Europa, aber die Schere zwischen Arm und Reich ist sehr prägnant und übersehbar. Was aber natürlich eine entscheiden Rolle überall in Brasilien, egal ob arm oder reich, spielt: Fußball!
So stehen schonmal meterhohe Statuen von berühmten Fußballspielern an Stadteingängen, Trikots und sonstige Merchandise Artikel aller Vereine gibt es überall zu kaufen und werden gern getragen und jedes Dorf hat einen Fußballplatz, der ausgiebig von allen Generationen genutzt wird. Nachts um 1 in der Stadt oder tagsüber am Strand, wo selbstverständlich auch 2 Tore aufgestellt sind! Die WM kann kommen!
...und wenn das Netz ein Fischernetz ist, Hauptsache ein Tor am Strand!
 

Mittwoch, 20. Februar 2013

Wenn...

...du stundenlang auf eine Bergkette zufährst, weil da dort das Dorf, dein Ziel ist, und die Berge einfach nicht näher kommen wollen...
Wenn um dich herum überdimensionale Poster mit wunderschönen Bildern zu hängen scheinen...
Wenn Größenverhältnisse sich relativieren und du keinen Anhaltspunkt für einen Maßstab hast...
Wenn es in Nase und Gaumen klebt, weil die Luft so trocken ist...
Wenn surreal sich mit real vermischt...
Wenn es unfassbar still ist... kein Ton...
Wenn die Welt auf einmal ein bisschen beängstigend ist und dich überwältigt...
Wenn die Natur ein solch schönes Spektakel bietet, dass du Tränen in den Augen hast...
Ja, dann bist du da!
In der Wüste.
Wenn du 3-4 Liter pro Tag trinkst, nur um deinen Gaumen zu befeuchten...
Wenn du nur 2 Minuten pro Tag duschen darfst, weil es kein Wasser gibt....
Wenn es 35°C sind und du trotzdem kaum schwitzt....
Wenn, wie immer in Chile, schneebedeckte Vulkane in den Himmel ragen...
Wenn du auf einmal auf Salz spazieren gehst...
Wenn du Tiere kennenlernst, von denen du vorher nichts geahnt hast...
Wenn du tags über 35°C und nachts um 0°C hast...
Wenn sich Körper und Kleidung irgendwie weiß färbt, weil es so unfassbar staubig ist...
Wenn die Bettdecke beim Umdrehen im Bett blinkt und blitzt....
Wenn Haare platt und elektrostatisch wie nie sind...
Ja, dann bist du in der trockensten Wüste der Welt!!!
Die Atacama Wüste.
Die Flamingos in der Laguna de Chaxa
 Passen die Worte Wüste und Paradies zusammen?
Ja, die Wüste verursacht Gänsehaut und Faszination. Schon allein der Flug von Santiago, in Mittelchile, bis in den Norden ist einen Flug wert. Unter dem Flugzeug zeigen sich absurde Landschaften und Farbspiele der trockenen Natur.
Die Wüste und 1 Vulkan aus dem Flugzeug
Das Flugzeug landet in Calama, einer etwas trostlosen Stadt, die meistens nur von Mienenarbeitern oder halt Wüstentouristen angeflogen wird. So sieht man auch auf den Straßen kaum eine Frau. Meinen Rucksack hatte erneut die Reiselust verlassen und ist mal wieder nicht mit meinem Flieger geflogen.... somit konnte ich mich erst mit einiger Verspätung auf meinen weiteren Weg machen, denn das Personal der LAN (ja, ich nenne sie jetzt mit Namen!) hatte sich erst 1,5 Stunden nach Landung überhaupt am einzigen Schalter des Miniflughafens blicken lassen.


Das Hostal Sonchek
Das Touristendörfchen San Pedro de Atacama liegt rund 100 km entfernt, auf ca. 2.400 m Höhe und war das Ziel. Nun waren natürlich schon alle Busse weg... somit habe ich mich mit dem freundlichen Taxifahrer Darwin auf in die Stadt gemacht, um doch noch eine Busverbindung zu finden. Wir sind 6 "Bushaltestellen" abgefahren, der früheste fuhr 2 Stunden später. Gut, warten bin ich ja gewohnt, Gepäck hab ich eh nicht...ohne Ausrüstung keine Wüstentour, also kein Zeitdruck. Darwin verabschiedet sich mit den Worten: "Und bitte verlasse nicht die Bushaltestelle, hier laufen ganz zwielichtige Gestalten rum!" Das deckt sich dann auch mit der Meinung aus meinem Reiseführer, wo diese Stadt liebevoll als "shithole" beschrieben wird.
Nun ja, 2 Stunden später fährt der Bus pünktlich mit 3 Personen, inkl. mir, nach San Pedro ab. Beim Aussteigen frage ich den Busfahrer noch nach der Straße, wo mein Hostel liegt. Er zuckt die Schultern. Es sei bemerkt, dass es sich wirklich um ein sehr kleines Dorf mit wenig Straßen handelt und der Busfahrer vermutlich mind. 2 mal täglich hier ist...
Mein Rucksack hat dann doch noch
nachts um 12 den Weg zu mir gefunden
Gut, Abenteuer Wüste. Ich durchforste das Dorf dann eben selbst, ich hatte ja heute schon viel Wartezeit zum Ausruhen. Das ganze Dorf ist im Adobe Stil gebaut. Zu den Straßen hin, die nur aus Sand bestehen, ist alles verriegelt, um sich vor dem Staub zu schützen. Schnell finde ich mein Hostel und werde von einer netten Slowakin begüßt, die vor 40 Jahren einen Chilenen heiratete.
"Hier dürfen wir nicht waschen, bitte nur 2 Minuten pro Tag duschen." Das Wasser wird auf dem Dach von der Sonne in großen Eimern erhitzt - Fazit: es gibt kein kaltes Wasser!
"und hier ist die Sicherheitszone, falls es ein Erdbeben gibt!"

4 Tage später war es dann auch so weit. Ein Erdeben der Stärke 6,7 hat es um 17.15 Uhr ordentlich schütteln lassen. Ich saß gerad auf einem Plastikstuhl und dachte im ersten Moment "Shit, die Beine schmelzen!" weil der Stuhl so schaukelte. Ich guck die Beine an, alle stabil. Mir ist schon ganz schwindelig "oh nein, mein Kreislauf versagt schon wieder, ich muss was trinken". Dann kommt das Hausmädchen und sagt "wenn das Erdbeben noch anhält, müssen wir in die Sicherheitszone gehen!" Hella, dies ist ein Erdbeben! ...in der Wüste ist die Wahrnehmung irgendwie etwas gestört...
 
Im Übrigen erfuhr ich hier, das diese Wüste wohl doch nicht die trockenste der Welt sei – die Antarktis sei trockener. Es ist trotzdem verdammt trocken hier!
 
Floaten im Salzsee
Eine Tour haben wir zu den Ojos del Salar (Augen des Salzes) gemacht. Natürliche Salzseen, die salziger sind als das Tote Meer! So LEGT man sich aufs Wasser. Oder „you float“! Abtauchen ist in der Tat quasi unmöglich und das floaten wirklich witzig. So wird man immer nach oben gedrückt und hinterher hat man eine fette Salzkruste auf der Haut, in den Haaren, in den Ohren… naja, überall!
Das „floaten“ in dem See sei sehr heilsam und gesund. Es würde bei regelmäßigem Besuch sämtlich Hautkrankheiten und psychische Krankheiten, wie Depressionen, heilen. Neben dem Salz ist dort auch Lithium vorhanden, mit welchem man sich einreiben soll. Ebenso sehr heilsam! Gesagt – getan.
Laguna Cejar & Ojos del Salar

Zum Sonnenuntergang gibt es Pisco Sour direkt auf der Laguna Cejar, einem großen Salzsee. Diese sieht aus wie eine riesige Schneefläche mitten in der Wüste. Es ist aber einfach alles Salz!

Die Laguna Cejar
Die Lagunas Miscanti & Miñiques liegen auf ca. 4.200 m. Da geht einem bei einem langsamen Spaziergang schon ziemlich schnell die Luft aus.... Ich habe mich hier in die süßen Vicuñas verliebt. Das sind quasi "Wildlamas". Sie leben in kleinen Gruppen bis zu 7 Vicuñas und im Januar sind in jeder Gruppe 1 bis 3 Baby-Vicuñas dabei.
1 Baby Vicuña 
Lagunas Miscanti & Miñiques


Auf 4.200 m liegen die Miscanti & Miñiques Seen, durch einen Vulkanausbruch wurden sie getrennt
Der bekannteste Teil der Atacama Wüste ist wohl die Salar de Atacama (Salzwüste der Atacama). Die drittgrößte Salzwüste der Welt! Kilometerweit fährt man durch schroffe Salzverkrustungen, wo man wirklich kein Leben mehr erwartet, um mitten in der Salzwüste an den Chaxa See zu gelangen, wo Flamingos leben! Zahlreich in 3 verschiedenen Sorten, als wäre es der fruchtbartste Flecken Erde!
Hier lebt der Anden Flamingo, der Chilenischen Flamingo und der James Flamingo.
Laguna Chaxa

Was man sich am ehesten unter einer Wüste vorstellt, findet man in der Valle de la Luna und Valle de la Muerte. Sandige Flächen mit Steinskulpturen, alles von der Natur geformt! Manchmal kaum zu glauben:

Im Valle de la Luna
Die Valle de la Luna ist das Tal des Mondes. Das Tal hat die Form eines Halbmondes.
Valle de la Muerte bedeutet Tal des Todes. Hier gibt es einfach kein Leben mehr, könnte man vermuten.... aber wie so oft, ist die Benennung ein Missverständnis. Das Tal wurde im März (span. Marte) entdeckt und somit Valle de la Marte getauft, Tal des Märzes. Da März und Tod im Spanischen sehr ähnlich klingen, ein Franzose nicht richtig Spanisch verstand, hieß das Tal fortan Valle de la Muerte... Hier wachsen übrigens einige Sträucher, aus denen man Tee macht, die mal wieder äußerst gesund sein!
Valle de la Luna & Valle de la Muerte
 
Ein Vizcacha
Der strapaziöseste Trip ging zu den Tatio Geysiren. Um 4 Uhr morgens im Dunkeln 2 Stunden über Schotterpisten brettern, um das Geysirfeld auf 4.300 m zu erreichen! Vor Sonnenaufgang sind auf über 4.000 m um die -10°C (in Worten: Minus Zehn!), eine Temperatur, der mein Körper lange nicht ausgesezt war. Ich ziehe alle Kleidungsstücke an, die ich in meinem Rucksack finden kann, Wollsocken an die Hände. Zwischen den spuckenden Geysiren ist es manchmal angenehm warm, dass man verlockt wird, seine Hände in das 90°C heiße Wasser zu stecken... Erfahrungsgemäß macht meinem Körper auch die Höhe ab und an zu schaffen. Ich hatte "glücklicherweise" aber nur 2 Mal kurz einen Anflug von Höhenkrankheit und habe es schnell in den Griff bekommen. Hier habe ich das Tier Vizcacha kennengelernet, eine Mischung aus Kaninchen und Maus vielleicht?! Außerdem habe ich mein neues Lieblingstier, das Lama, gefunden.
Zum Aufwärmen muss man sich einmal kurz überwinden, alle Schichten auszuziehen und dann geht es in natürlich heiße Quellen... herrlich.

Ja, die Worte Wüste und Paradies passen zusammen! 


Vorn, der Schlumpf mit der Mütze, das bin ich! Denn am Kopf ist es trotzdem ziemlich kalt
 
El Tatio Geysir

Montag, 18. Februar 2013

Urlaub vom Urlaub

Viele werden es vermutlich nicht verstehen, die meisten die Augen verdrehen und jedem Zweiten geht mindestens ein „ts“ durch die Zähne… J

Aber auch ein Weltreisender braucht mal Urlaub! Urlaub vom Urlaub.

Wieviel Bock haben wir noch auf Busfahren???
Mal nicht mit 11 fremden, stinkenden Jungs ein Zimmer teilen, sich orientieren, Preise verhandeln, Unterkünfte angucken und vergleichen, planen und kalkulieren, Guides zuhören, nach dem Weg fragen - sich verlaufen und zurücklaufen, jeden 2. Tag den Rucksack packen, Reiseführer und zig Flyer und Informationen aufsaugen, nur 4 Stunden schlafen, da die letzten um 4 Uhr ins Zimmer kommen und die ersten um 4.30 Uhr aufstehen,  auf der Suche nach Essen sein, neue Sitten und Gebräuche lernen und sich versuchen anzupassen, überlegen, wo ich heute einen Schlafplatz finde, unbedingt vor Sonnenaufgang aufstehen, um Geysire, Tempel etc. zu sehen, mind. 3 mal täglich nach Namen, Herkunft und eigener Geschichte gefragt werden, ewig vor 1, für 30 Menschen gedachten, besetzten Toilette hüpfen, tonnenweise Abgase einatmen, nach einer Waschmöglichkeit für meine Wäsche suchen, die in 10 Std. fertig ist, denn morgen früh geht die Reise ja schon weiter, als blonde Langnase angeguckt werden, eine neue Währung umrechnen, Internetanschluss suchen, um endlich meinen Blog zu ergänzen und zu hören, ob zu Hause alles in Ordnung ist, spätestens bis 10 Uhr auschecken und dann nicht wissen wohin, Stadtpläne lesen, kalkulieren, ob ich meinem Gegenüber glauben kann oder er nur einen Geldschein in mir sieht, tagelang in überfüllten, stinkenden Bussen durchgeschüttelt zu werden und ohne Klimaanlage in der Sonne zu brüten, einen neuen Akzent verstehen, sich schon wieder von lieben Menschen verabschieden, stundenlang mit 23 kg auf den Schultern durch Straßen irren, in der Hitze brütend an Bushaltestellen, Ampeln, Schlangen, Flughäfen, Kassen, Touristeninformationen, Ausweiskontrollen, Ticketschalter, Stau, Bahnhöfen warten und schwitzen.
…der Bedarf nach ein wenig Privatsphäre, einem gemütlichen Bett und vertrauten Gesichtern wächst nach einigen Monaten. Ebenso der Bedarf nach Stillstand und Ruhe. So quillt das Gedächtnis aufgrund der traumhaften Erfahrungen doch manchmal etwas über.
Der Blick von der Terasse auf den See
Was eignet sich da besser als das Sommerhaus der Chile-Familie-Sielfeld direkt am wunderschönen Villarrica See? Im milden Süden Chiles mit dem Villarrica Vulkan im Hintergrund. Obwohl er einer der 50 aktiven Vulkane ist und immer eine kleine Rauchwolke ablässt, strahlt er auf mich eine angenehme Ruhe aus. Riesengroß und weißgedeckt erstreckt er sich hoch aus der grünen Landschaft. 
Villarrica & Pucón

Mal zur Ruhe kommen, die Reise Reise sein lassen, auch mal 12 Stunden schlafen, und das jede Nacht im selben Bett, bei einem leckerem Chilenischen Rotwein ein bisschen klönen, die köstlichen Grill- und Kochkünste der Familie genießen, das andere Ufer, den Himmel, den Vulkan, die Kinder am Strand, das Wasser und die Boote beobachten, planschen gehen, endlich unendlich viel lesen, viele Erinnerungen Revue passieren lassen, stundenlang unter dem Sonnenschirm sitzen und auch einfach mal Löcher in die Luft starren – und selbige tief einatmen, denn sie ist herrlich frisch. Mal tatsächlich nichts tun.
Abends am Strand vom Villarrica See
 ¡Silvia y Berndt, muchas gracias por todo! ¡Le doy las gracias con todo mi corazón! J