Donnerstag, 24. Januar 2013

9. Stop: Chile

Mit einer kleinen Zeitreise in die Vergangenheit, denn ich flog nachmittags am 23.12. In Neuseeland los über die Datumsgrenze und landete am gleichen morgen am 23.12. in Chile, einem 12Stunden Flug und  16 Stunden Zeitverschiebung tauche ich wieder in einen neuen Kontinent ein.

Alles ist wieder anders. Eine neue Uhrzeit, neue Währung, neues Klima, neues Essen, andere Menschen, andere Gelassenheit, andere Sitten und eine kleine neue Sprachbarriere überfallen mich. Aber ich falle sehr sanft – so treffe ich doch direkt am Flughafen meine Eltern, die aus Hamburg kommen und am Flughafen wartet schon lange unsere liebe Chilenische Sielfeld Familie, die uns „wärmstens“, mit über 30°C in Santiago, empfangen.
Darf ich vorstellen? Meine neuesten Mitreisenden: Mama und Papa!
Mein Rucksack hat die Zeitreise nicht überstanden und hat lieber noch eine Woche länger in Auckland verweilt bis er schließlich den Weg nach Chile geschafft hat… welch eine Erleichterung, denn ein Weltreisender ohne Rucksack ist einfach kein Weltreisender!

Chile begrüßt einen warm und trocken, so wirkt doch die Landschaft um Santiago fast wüstig. Hinter der Stadt erstrecken sich unmittelbar die 6.500 m hohen Anden, die auf den ersten Blick unwirklich wirken. Im ersten Augenblick dachte ich, ich sehe Wolken, bis ich erkannte, dass es verschneite Berggipfel sind, die da im Himmel stecken!
Wir verlassen Santiago dann aber in Richtung Küste und durchqueren Weingebiete bis uns irgendwann der strahlende Pazifik entgegen glitzert und mit milderem Klima willkommen heißt. Unsere Chile-Sielfeld-Familie wohnt in Vina del Mar direkt am Meer. Quasi Chiles beliebtester Bade- und Ferienort  von unzähligen Chilenen und Argentiniern. Es ist Weihnachten und der Sommer, die Ferienzeit und die Hochsaison beginnen. So füllt sich der Strand jeden Tag etwas mehr. Argentinier bringen Thermoskannen und Mate mit  und schlürfen den ganzen Tag aus ihrem Becher, die Pelikane gleiten über das Meer, die Stranddiskos haben „all day party“ und Skater, Fahrradfahrer und Schlenderer kommen sich an der Promenade in die Quere. Alle machen Urlaub – herrlich!
Der Strand von Viña del Mar, Reñaca
Weihnachten verbringen wir gewohnt gemütlich und witzig mit der Familie. Damit auch richtiges Hamburger-Weihnachtsfeeling aufkommt, regnet es am Nachmittag sogar etwas. Traumhaft. Wir überschlagen uns mit köstlichen Leckereien, selbstgebackenen Keksen, Roastbeef und Chilenischem Pisco Sour – lecker! Der Weihnachtsbaum hat echte Kerzen und die Bescherung dauert ewig. Am Ende sind alle müde.  Also alles wie immer.
Weihnachtsdinner


Silvester wird ebenso köstlich gespeist und um 12 gehen wir an den Strand und bewundern das Feuerwerk, welches vom Wasser aus in die Luft geht. Es ist wunderschön, doch hinzu kommt, dass wir bis in die große Bucht von Valparaíso gucken können und bis dahin ca. 12 weitere Feuerwerke vom Wasser in die Luft schießen – alle gleichgeschaltet mit unserem! Ein zauberhaftes Spektakel.



Nun mag sich einer fragen: Chile Sielfeld?! Wer bitte?
Darf ich vorstellen? Tita, Vera, Hella, Berndt, Silvia, Mama und Papa Sielfeld
Jaaaa, genaugenommen sind die Sielfelds mehr Chilenen als Deutsche. Zumindest gibt es hier weitaus mehr Sielfelds als es vermutlich jemals in Deutschland geben wird.

Kleiner historischer Ausflug:
Hamburg war halt schon immer das Tor zur Welt. Im Jahre 1908 geht Ehepaar Johannes Sielfeld & Luise Wall den weiten Weg per Schiff nach Chile. Das andere Ehepaar Walter Sielfeld & Hertha Wall bleibt in Hamburg. Ja, 2 Brüdern haben 2 Schwestern geheiratet. Somit sind wir mit unseren zahlreichen Chilenischen Sielfelds, die seit jeher sehr große Familien gegründet haben, quasi doppelt verwandt.

Der Käfer der Familie Sielfeld - Papa hat sich einen Keks gefreut!
Somit heißen schon mal die Nachbarn im gleichen Haus Sielfeld, trifft man in den Straßen Valparaísos schon mal auf alte Schilder an Hauswänden mit einem Sielfeld:

Übersetzung: Seit den 50er Jahren, "Prolabe", welches damals noch „Sielfeld und Compania“ war, hat die Wissenschaft beeinflusst und zur Gesundheit der 5. Region beigetragen. "Prolabe" – Kulturerbe von Valparaíso.
 Valparaíso Weltkulturerbe.
Oder auf Schmuck in Valparaísos Designer Läden mit der Marke Vera Sielfeld:

 
 
 
 
 
 


Die Chilenen sind ein sehr angenehmes Völkchen. Ein buntgemischter Haufen. Ein Chilene kann klein, dunkel und indianisch, genauso wie groß, blond und dick sein. Erst gibt es natürlich die Indianischen Ureinwohner wie seit dem 16. Jahrhundert die Spanier.  Wie die Hamburger Sielfelds sind ab Mitte es 19. Jahrhunderts viele Einwanderer von weither gekommen. Sehr viele Engländer, Deutsche, Palästinenser, Iren, Franzosen, Kroaten, Italiener haben hier ihr Zuhause gefunden und das spürt man sehr deutlich an der großen Vielfalt an Menschen wie auch in Geschäften und Lokalen.
Mitten in Vina del Mar
Von einem erstaunlich großen Deutschen Teil gibt es zum Beispiel viele „Deutsche Schulen“ in Chile, wo auf Deutsch unterrichtet wird, Deutsche Bäckereien, wie z.B. Bäckerei Rostock und Restaurants, die sich „Onces Alemanas“ nennen. Hier gibt es Kaffee und Kuchen satt, wie auch Torten und belegte Brote. Mein Lieblings Deutsches Mitbringsel ist allerdings der „Kuchen“. Er steht als „Kuchen“ auf der Speisekarte und meist ist ein Obstkuchen damit gemeint – lecker.

 
Chile kommt daher sehr freundlich, strukturiert und angenehm offen daher – mit einem gesunden Hauch typisch Südamerikanischem Chaos und Gelassenheit. Ich mag es!

1 Kommentar:

  1. Huhu Hellilein,

    endlich ist dein Blog wieder online und es gibt neue tolle Dinge von dir zu lesen und zu sehen :-)
    Die Sielfelds sehen überall auf der Welt gleich aus - witzig!
    Ganz viel Spaß weiterhin und einen dicken Knutscha aus deiner Hometown!

    AntwortenLöschen